An der Westeinfahrt von Reisach steht das wunderschöne Ganglstöckl. Auf kurzem, quadratischem Sockel erhebt sich der kräftige Schaftpfeiler, darauf ruht der kubische Nischenaufsatz. Auf ihm liegt ein flaches, mit Holzschindeln gedecktes Pyramidendach ohne Blechabdeckung und Kreuz auf.
Die Ostseite des Schaftes trägt einen römischen Schriftstein. Der Stein soll aus Gurina stammen, weist schöne Schriftzüge auf und wird um 230 n. Ch. datiert.
Die Süd- und Westseite des Schaftes sind gestrichen, auf der Nordseite ist die Tabernakelnische auf den Pfeiler nach unten verlängert. Die drei übrigen Nischen zeigen Rundbogen mit schwach gewölbtem Grund. Die spätgotische Freskomalerei macht den Stock zu einem der bedeutendsten Bildstöcke in Kärnten.
Zwischen Ganglstöckl und Hauserstöckl in Reisach erstreckte sich ein ganz besonderer Besitz der Görzer Grafen. Darauf weisen die am Bildstock abgebildeten Wappen und die Inschrift am Römerstein, nach der dem Gut ausnahmsweise zwei hohe Beamte als Verwalter (Villici) vorgestanden sind.
Quelle: Markl, Josef/Gutterer, Margarete, Flurdenkmäler in Kärnten. Wegkreuze und Bildstöcke, Klagenfurt 1991.
Kreuzigungsdarstellung mit Jesus am Kreuz, dem Lieblingsjünger Johannes und die drei Marien, die am Ostermorgen das leere Grab Jesu auffinden.
Inschrift in deutscher Übersetzung:
"Die Villici Maturus und Mercator ließen für Titus Sarurinus diesen Stein setzen."
Wappen an der Südseite: Links oben vermutlich der Tiroler Adler, rechts oben der Löwe von Görz.
Unter der Nische zwölf kleine Wappen der Grafen von Görz (?), darunter das Storch-Wappen, das auch am Hauserstöckl vorkommt.
Auf der Südseite: Besucherinschriften, darunter ein Kreuz mit den Initialen A und M und der Jahreszahl 1546.
Kirchbach
Westliche Ortseinfahrt Reisach
16. Jh.
Kategorie | Bildstöcke / Wegkreuze |
Gemeinde | Kirchbach |