Der Haidnerhof befindet sich in Spitalein, einem Teil der Siedlung Spitzwiesen. Es handelt sich hier um einen vormaligen Gutshof, der Historikern zufolge vermutlich aus einem Adelssitz hervorgegangen ist. Am Haidnerhof besteht bis heute ein landwirtschaftlicher Betrieb, der zum nahegelegenen Fischerhof, einem Betreuungs- und Wohnheim, gehört und sich auf Mutterkuhhaltung spezialisiert hat.
Das Wirtschaftsgebäude in seiner heutigen Form wurde 1898 vom damaligen Eigentümer Veit Prettner erbaut. Dem Franziszeischen Kataster ist zu entnehmen, dass sich der Vorgängerbau an einer anderen wesentlich weiter vom Wohnhaus entfernten Stelle befand, als das bestehende Wirtschaftsgebäude.
Der Gewölbestadel misst rund 44 m x 20 m, hat zwei Stadelrampen an seiner Südwestseite und ein mächtiges Satteldach. Allein an seiner Nordostseite zählt man 20 Rundbogenfenster, welche ein einheitliches Ziegelmuster aufweisen und in zwei unterschiedlichen Größen ausgeführt sind. Insgesamt dürfte der Stadel über 50 Ziegelgitterfenster besitzen.
Der Haidnerhof entstand an der seit jeher wichtigen Verkehrsroute durch das Gurktal. Bereits im 13. Jh. befand sich hier eine kleine Kirche und ein Hospiz, welches namensgebend für die spätere Siedlung Spitalein war. Das Hospiz und die Hofstelle sind erstmals um 1245 in einer Urkunde des Bistums Gurk genannt. 1256 ist nach einer Siegelinschrift ein "Ritter Bruno vom Spital" auf dem Hof ansässig, der meistens mit Bruno von Braunsberg identifiziert wird. Später war der Hof ein Gutsbesitz von Cäcilie, der Witwe von Haidenreich Gerstner. 1427 kam er zusammen mit weiteren Lehen des Bistums Gurk in den Besitz ihrer Tochter Margarethe. Diese überließ den Hof 1429 ihrem Ehemann Walther Zebinger, der später zu den Ratgebern von Kaiser Friedrich III. gehörte. Bereits 1430 verkaufte dieser den Hof mit dem dazugehörigen Gutsbesitz an Lienhart Harracher. 1455 ging der Hof an Andreas von Greißenegg, 1471 an die Herren von Feistritz und auch in den Folgejahren wechselten die Besitzer häufig.
1593 ist der zu dieser Zeit privilegierte Gutshof erstmals als "Haidner am Spitällel" genannt. Für ihn mussten damals keine Abgaben an das Bistum Gurk gezahlt werden, allerdings waren die Besitzer zur Armenfürsorge verpflichtet. 1696 gehörte der Gutshof Jakob Haidner, 1740 Ruep Haidner und 1762 Franz Kobalter, der als "bischöflicher Freistifter am Hädnergut" bezeugt ist. 1772 war der Gutshof im Besitz von Thomas Olschnegger. Auf diesen folgte 1808 sein Sohn Joseph Olschnegger, der eine Brauberechtigung besaß und vor Ort einen Bierausschank betrieb. 1843 kam der Haidnerhof in den Besitz von Karl Löhner, dem Schwiegersohn von Joseph Olschnegger, der 1850 der erste Bürgermeister der durch die Aufhebung der Grundherrschaften (um 1848/1850) entstandenen Gemeinde Deutsch-Griffen wurde. 1862 übernahm Albin Löhner, der Sohn von Karl Löhner, den Haidnerhof. Auf ihn folgte 1871 als Besitzerin des Haidnerhofes Baronin Amalia Buseck zu Alten-Buseck, die den Gutshof 1879 an Jakob Unterhösel verkaufte. 1882-1994 war der Hof im Besitz der Familie Prettner und deren Nachfahren. 1994 kaufte ihn schließlich die Familie Huber, Eigentümer des benachbarten Fischerhofes.
Literaturnachweis:
Wilhelm Neumann: Der Haiderhof zu Spitalein im Gurktal. In: Wilhelm Neumann: Bausteine zur Geschichte Kärntens. Spätlese. Festgabe für Wilhelm Neumann zum 90. Geburtstag (Kärntner Landesarchiv, 2005)
Deutsch-Griffen
Das Wirtschaftsgebäude steht inmitten des Hofensembles in Spitzwiesen.
Spitzwiesen 1
9572 Deutsch-Griffen
1898
Ewald Huber
Kategorie | Fassadenornamentik |
Gemeinde | Deutsch-Griffen |
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