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Fassadenbilder Wohnanlage Sebastian-Mayr-Weg

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2023

Fassadenbild Wohnanlage Sebastian-Mayr-Weg 1

Fassadenbilder Wohnanlage Sebastian-Mayr-Weg - Bild 1

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2023

Fassadenbilder Wohnanlage Sebastian-Mayr-Weg 2

Fassadenbilder Wohnanlage Sebastian-Mayr-Weg - Bild 2

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2023

Fassadenbilder Wohnanlage Sebastian-Mayr-Weg 3

Fassadenbilder Wohnanlage Sebastian-Mayr-Weg - Bild 3

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2023

Fassadenbilder Wohnanlage Sebastian-Mayr-Weg 4

Fassadenbilder Wohnanlage Sebastian-Mayr-Weg - Bild 4

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2023

Fassadenbilder Wohnanlage Sebastian-Mayr-Weg 5

Fassadenbilder Wohnanlage Sebastian-Mayr-Weg - Bild 5

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2023

Fassadenbilder Wohnanlage Sebastian-Mayr-Weg 6

Fassadenbilder Wohnanlage Sebastian-Mayr-Weg - Bild 6
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Beschreibung

Das großflächige hochformatige Mosaikbild an der Südseite der Wohnanlage zeigt einen breitbeinig etwas erhöht über dem Ort Arnoldstein stehenden Nachtwächter in Rückenansicht, der in sein Horn bläst. An der Westfassade hingegen sind zwei junge Frauen beim Ballspiel dargestellt. Die Benützungsbewilligung für die Wohnanlage wurde 1963 erteilt.

Legende, Geschichte, Sage

Der Sebastian-Mayr-Weg und die gleichnamige Wohnanlage erinnen an den Arnoldsteiner Industriepionier Sebastian Mayr (* 1767 – † 1852), dessen Geburts- und Elternhaus seinerzeit in diesem Teil von Gailitz gestanden hat und der den Wirtschaftsstandort Gailitz-Arnoldstein entscheidend mitprägte. Das Leben von Sebastian Mayr kennzeichnete nicht nur wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Erfolg, sondern er musste im Alter noch erleben, dass es seine Nachkommen nicht verstanden, sein Lebenswerk fortzuführen.
Mayrs Elternhaus war die sogenannte Hafnerkeusche in Gailitz, die seit dem 1. Drittel d. 18. Jhs. im Familienbesitz war. Als knapp 19-jähriger übernahm Sebastian Mayr 1786 nach dem Tod des Vaters den elterlichen Besitz, mit dem nicht nur die Berechtigung zur Führung eines Hafnerbetriebes, sondern auch das Recht zur Ausschank von Bier- und Branntwein verbunden war. 1791 heiratete der er Constantia Fischer, die Tochter des Arnoldsteiner k. k. Mauteinnehmers, Postmeisters und Gastwirtes Josef Fischer. Aus der Ehe stammten zehn Kinder, von welchen jedoch nur zwei Söhne und zwei Töchter das Erwachsenenalter erreichten. Knapp vor der Jahrhundertwende errichtete Sebastian Mayr eine Glett- und Mennigefabrik, in der Bleirot (Mennige/Minium) hergestellt wurde, das in der Farberzeugung Verwendung fand. Er hatte dabei den Vorteil, daß er an die lange Tradition der Erzverarbeitung in der Region anknüpfen konnte. Die Bleifabrik war jedoch nur ein wirtschaftliches Standbein Mayrs. Gute Einnahmen erwirtschaftete er auch mit seiner Mühle, die in Spitzenzeiten jährlich elf- bis zwölftausend Metzen Weizen verarbeitete. Seine Gewinne legte Mayr in Grund- und Boden an und betrieb eine konsequente Besitzarrondierung. In Feistritz an der Gail erwarb er 1818 ein ausgedehntes landwirtschaftliches Objekt mit dem ein Gasthaus, eine Schmiede und eine Säge verbunden waren. Einige Jahre zuvor hatte er den Besitz seines Nachbarn, des Wrolch-Bauern in Unterstossau, erworben, den er in den Folgejahren zu einem repräsentativen Herrenhaus mit einem zweigeschossigen Arkadengang im Norden umgestalten ließ. Aus dem Besitzstand anderer Stossauer Gehöfte wechselten ebenfalls eine Reihe von Grundstücken in Mayrs Eigentum. Das – heute nicht mehr bestehende – Stammhaus in Gailitz wurde ebenfalls standesgemäß adaptiert. Auch der Umbau der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Gailitzer Filialkirche ist auf Sebastian Mayrs Initiative hin erfolgt. Bei der Innengestaltung soll er selbst Hand angelegt und die Malereien ausgeführt haben.
Das letzte Jahrzehnt seines Lebens war von zunehmenden Sorgen gekennzeichnet. Sein Sohn und Nachfolger Josef besaß offenbar nicht die Geschäftstüchtigkeit seines Vaters, sondern kultivierte den Lebensstil eines Landadeligen, dessen große Leidenschaft die Jagd war. So geriet der Betrieb zunehmend in eine finanzielle Schieflage, welcher selbst mit den Verkäufen von Grundstücken nicht beizukommen war. Jene Teile des Besitzes, die sich noch in Sebastian Mayrs Eigentum befanden, versuchte dieser dadurch abzusichern, dass er sie – wie den Besitz in Feistritz – nicht dem Sohn, sondern der Schwiegertochter übergab.
Sebastian Mayr starb am 17. September 1852 in seinem Haus in Unterstossau. Nach seinem Tod war der wirtschaftliche Niedergang der Familie nicht mehr aufzuhalten. Sein älterer Sohn und Besitznachfolger starb im Frühjahr 1856 „infolge eines Schußes durch den Kopf“, wie das Sterbebuch vermerkte. In der offiziellen Version hatte sich beim Reinigen des Gewehrs ein Schuss gelöst, inoffiziell war der Freitod, den der verschuldete Unternehmer gesucht hatte, unbestritten.
Weder Josefs Witwe, Juliane von Millesi, die nach seinem Tod den Besitz übernahm, noch die beiden Söhne Heinrich und Viktor konnten nachhaltige Sanierungsmaßnahmen setzen. Nach dem relativ frühen Tod seines Bruders Viktor erwarb Heinrich dessen Besitzanteil und führte den Betrieb bis zum Verkauf an die Bleiberger Bergwerksunion im Jahr 1890.

Literaturnachweis:
Nachrichtenblatt Marktgemeinde Arnoldstein, 2017-4, S. 10 f., DDr. Peter Wiesflecker, Vom Hafnermeister zum Fabrikanten

Gemeinde

Arnoldstein

Standort

Die Bilder befinden sich an der straßenseitigen West- und Südfassade der Wohnhausanlage.
Sebastian-Mayr-Weg 1 - 3
9601 Arnoldstein

Entstehungszeit

1962

KünstlerIn

Franz Schneeweiß

Eigentümer / Betreuer

Marktgemeinde Arnoldstein

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