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Gedenkstätte Decrignis

Foto: Marlies Ruthardt 2015

Gedenkstätte Decrignis - Bild 1

Foto: Josef Emhofer 2015

Gedenkstätte Decrignis - Bild 2

Foto: Josef Emhofer 2015

Gedenkstätte Decrignis - Bild 3

Foto: Josef Emhofer 2015

Gedenkstätte Decrignis - Bild 4
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Beschreibung

Der 175. Todestag von Mathias Josef Decrignis war für die Decrignis Brauchtumsgruppe St. Michael unter der Leitung von Obfrau Marlies Ruthardt und der Ehrenobfrau Irmgard Leiss Anlass genug, um für den bekannten Pfarrer und Volkskundler eine Gedenkstätte zu errichten.
Schon bei dem ersten Gespräch mit Pfarrer Maciej Kedziora von St. Michael stand dieser der Idee sehr positiv gegenüber. Man sah sich um einen geeigneten Platz um und fand diesen an der alten Friedhofsmauer. Der Pfarrgemeinderat wurde informiert bzw. befragt – die Zustimmung für die Errichtung einer Gedenkstätte war groß und es ergab sich die Möglichkeit das Denkmal noch im selben Jahr nach der Sanierung der Friedhofsmauer an der angedachten Stelle aufzustellen.
Das Friedhofskreuz von Pfarrer Decrignis wurde von seinem früheren Standort am Stadtfriedhof von Wolfsberg nach St. Michael überstellt und in diesem Zusammenhang renoviert und mit einer Gedenktafel ausgestattet. Die Gedenkstätte wurde am 27. September 2015, dem Patroziniumsfest von St. Michael, im Anschluss an die Heilige Messe gesegnet.

Legende, Geschichte, Sage

Pfarrer, Volkskundler und Folklorist – Mathias Josef Decrignis

Die Familie Decrignis war in Kärnten nicht beheimatet, sondern kam ursprünglich aus Würzburg über Deutschlandsberg durch die bambergische Herrschaft nach Wolfsberg. Der Vater von Mathias Josef Decrignis, Johann Andreas Decrignis, war in zweiter Ehe mit einer armen Witwe, Frau Barbara Widder verheiratet. Von den acht aus dieser Ehe geborenen Kindern starben vier in frühester Jugend. Die anderen waren: Johann – ein Benediktiner und Pfarrer von Fohnsdorf, Anselm Georg – Stadtphysikus von Klagenfurt und Mathias Josef – geboren am 12. März 1771 in Wolfsberg. Die einzige Tochter, Anna Maria Gabriele, heiratet in die angesehene Wolfsberger Familie Hackofer ein. Nach dem Tod des Vaters lebte die Witwe mit ihren vier Kindern in ärmlichen Verhältnissen und war mehr oder weniger auf Wohltäter angewiesen.
Nachdem Mathias Decrignis bei seiner Mutter blieb und sich für den Priesterstand entschied, ist es ihm in seiner Jugend etwas besser ergangen, denn er wurde von verschiedenen Seiten unterstützt. Es ist nicht geklärt, wo er sich sein Wissen zur Erlangung der Priesterweihe im Jahr 1797 erwarb. Nach seiner eigenen Aussage war er zuerst sechs Jahre in St. Marein, dann drei Jahre in Wolfsberg und anschließend drei Jahre in St. Ulrich an der Goding in der Seelsorge tätig. Laut Eintragung im Taufbuch der Pfarre St. Ulrich und auch nach seinen eigenen Angaben war er dort bereits seit 21. Mai 1805 als Provisor tätig. In den Jahren von 1808 bis 1837 versah Mathias Decrignis in diesen 29 Jahren mit nicht weniger als 19 Kaplänen als Hilfspriester die Seelsorge in St. Michael im Lavanttal. Die letzten drei Jahre seines Lebens verbrachte er bei seiner Schwester Anna Gabriela Hackofer im Hause Nr. 37 in Wolfsberg, wo er am 29. Juni 1840 verstarb. An seinem Grab stand ein einfaches Eisenkreuz ohne Namen. Im Zuge einer Neuordnung des Friedhofes stellte Frau Maria Huth dieses Kreuz neben ihrer Familengrabstätte wieder auf und es wurde zuletzt von Frau Gertraud Buchbauer von den Wolfsberger Bürgersfrauen gepflegt.

In den Jahren 1810/11 ließ Erzherzog Johann „Statistische Fragebögen“ aussenden und so erhielt Pfarrer Mathias Decrignis in St. Michael den Auftrag, sich dieser Fragebögen anzunehmen und das Lavanttal volkskundlich zu erfassen. Der Abschluss seiner Arbeiten ist mit 2. Juli 1812 datiert. Der Folklorist und Volkskundler Decrignis hat in seinen Aufzeichnungen bzw. Erhebungen ja nicht nur die Bekleidung, sprich Trachten der Lavanttaler beschrieben, sondern sich auch mit den Sitten und Bräuchen, der Lebensweise und dem Charakter der Lavanttaler Bewohner auseinander gesetzt. Hier wiederum unterschied er zwischen der Bevölkerung im Tal und jenen in höher gelegenen Gegenden, bzw. auch zwischen Bauersleuten und den Wohlhabenderen in der Stadt.
Nachdem Pfarrer Decrignis nicht nur ein Kenner der Materie, sondern auch malerisch außerordentlich begabt war, hatte er seinen Trachtenbeschreibungen auch zwölf Trachtenbilder aus der ersten Hälfte des 19. Jhs. hinzugefügt.

Gemeinde

Wolfsberg

Standort

Die Gedenkstätte befindet sich an der neu renovieren Friedhofsmauer bei der Pfarrkirche St. Michael.

Entstehungszeit

2015

Eigentümer / Betreuer

Decrignis Brauchtumsgruppe St. Michael