Bei der Wappengrabplatte aus weißem Marmor der Sibilla und des Andreas Gadolt handelt es sich um einen rahmenlosen Stein, der zwei durch Abstand getrennte Inschriften aufweist, nämlich oben eine siebenzeilige (I) und unten eine sechszeilige (II). Letztere wird zwischen der fünften und sechsten Textzeile durch zwei erhabene Reliefwappen (Gadolt, Eggenberg) geteilt.
Sterbedatum Sibilla Gadolt: 6. November 1516
Sterbedatum Andreas Gadolt: 23. Februar 1521
Die Familie Gadolt stammt ursprünglich aus Verona. Ein Johann (Giovanni) Gadolt hat 1493 in Bozen ein Haus als Tiroler Lehen erhalten und hier eine Apotheke geführt. Dieses Haus ging 1497 an seine beiden Söhne Hans und Ulrich über. Hans war Ratsbürger und ebenfalls Apotheker in Bozen, Ulrich ist bis 1526 als Bürger zu St. Veit nachweisbar und bekleidete hier 1514 auch das Amt eines Stadtrichters. Der dritte Bruder war Vinzenz und ebenfalls Ratsbürger zu Bozen. Ulrich war mit Sibilla Eggenberger, Tochter des Andrä Eggenberger, der Bürger und Stadtrichter zu Radkersburg († 1517) war, und der Anna Seenuß, Tochter des Villacher Handelsherrn Bartlmä Seenuß verheiratet. Sibilla Eggenberger entstammte der älteren, später freiherrlichen Linie dieser steirischen Adelsfamilie, die in kaum zwei Jahrhunderten aus dem Bürger- in den Reichsfürstenstand aufgestiegen ist. Aus der Ehe des Ulrich Gadolt mit Sibilla Eggenberger stammte der Sohn Andrä, der schon am 23. Februar 1521 verstarb. Genannt werden als weitere Kinder der beiden: Martin, Balthasar, Jakob und Matthias, der möglicherweise ident mit dem 1497–1498 genannten Stadtrichter zu St. Veit ist. Die Brüder und Vettern Berthold, Hans Ulrich und Vinzenz erhielten von Kaiser Maximilian I. den Adelsstand und das Wappen verliehen, gegeben zu Augsburg am 17. 5. 1513. Kaiser Karl V. hat am 29. 9. 1553 zu Brüssel den Adelsstand bestätigt und das Wappen vermehrt, und zwar für die Söhne des Ulrich Gadolt, Martin, Balthasar, Jakob und Matthäus, und die Söhne des Hans Gadolt und den Sohn des Vinzenz Gadolt, Hans der Jüngere. Neben der Linie in St. Veit hat sich vor allem die Tiroler Linie weiter verzweigt und in die Äste Seloshausen und Gadolzhausen geteilt. In Kärnten ist noch 1598 ein Christoph Gadolt als Amtsinhaber von Niedertrixen genannt.
Wappen Gadolt: In Gold zwischen zwei schwarzen Schräglinksbalken ein laufender schwarzer Windhund mit goldenem Halsband.
Wappen Eggenberg: In Silber drei goldbekrönte schwarze Adler, von welchen die beiden oberen seitlich gegeneinander gekehrt sind und der untere Adler aufwärts gerichtet ist, welche in der Mitte eine schwebende Krone in ihren Schnäbeln halten.
Die Wappengrabplatte zeigt die Adler jedoch in umgekehrter Anordnung, nämlich oben nur einen Adler und unten zwei Adler, welche die Krone mit ihren Schäbeln halten.
Quelle:
https://hw.oeaw.ac.at/inschriften/kaernten-2/teil2/kaernten-2-obj284.xml
I.
Anno · dom(in)i · M · ccccc · xvi ·/ Jar · am · pfintztag · nach · all[er] / heiligen· tag · ist · gestorben / die · Ersam · tugenthafft · Fraw / Sibila · Egkenpergerin · die / des · Vlrich · Gadolt · hausfrav / gewesn · ist · der · got · genat
II.
Auch · ligt · hie · begraben · Ann=/dre · der · des · Vlrich · gadolt ·/ Svn · gewesen · ist · gestorben / am · Sambstag · Vor · sannd / Mathias · tag · Jm · M · ccccc // xxi · Jar · dem · got · genad.
St. Veit a. d. Glan
Die Grabplatte befindet sich außen an der Westfassade der Stadtpfarrkirche, rechts vom Portal.
Kirchplatz 1
9300 St. Veit a. d. Glan
Stadtpfarre St. Veit a. d. Glan
Kategorie | Kult- Rechtsdenkmäler |
Gemeinde | St. Veit a. d. Glan |
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