Dieses handgeschmiedete Gedenkkreuz mit einem Corpus Christi, einer Gedenktafel und einem Kastenbild mit einem schon recht verwitterten Marienbildnis, welches sich früher an einer Fichte befunden hatte und derzeit nur an das Gedenkkreuz angelehnt ist, steht mitten im Wald oberhalb von St. Vinzenz.
Das Gedenkkreuz erinnert an Annemarie Edler (1949 - 1964), die hier im Wald auf tragische Weise ermordet wurde. Das Grab des Mädchens befindet sich am Friedhof von St. Vinzenz.
Die detailreiche Geschichte von Annemarie Edler lässt sich in der Polizeizeitung Steiermark, Ausgabe 47, 1/2018 auf den Seiten 16 - 26, verfasst von Herbert Blatnik, nachlesen. Hier ein Auszug des Beitrages:
Im Jahr 1964 war St. Vinzenz ein kleines Bergdorf mit einigen hundert Einwohnern. Beinahe alle lebten von der Holzwirtschaft, die Holz-arbeiter und die Arbeiter des Sägewerkes Staudacher im Höllgraben mit ihren Familien, aber auch die Bauern in der näheren Umgebung. Der 19. Oktober, ein Montag, sollte für die Frauen von St. Vinzenz ein Tag der Freude sein. An jenem Tag beging man in Wolfsberg den sg. "Kolomonimarkt", in jener Zeit der bedeutendste Markttag im Lavanttal. Zahlreiche Frauen aus den umliegenden Häusern von St. Vinzenz, unter ihnen Frau Juliane E., hatten sich auf den Weg ins Tal gemacht,um einzukaufen und eventuell an der grosen Tombola am Nachmittag teilnehmen zu können. Ihre Männer, zumeist Holzarbeiter, befanden sich in den Wäldern. Als Frau E. am Abend bei ihrer Wohnung im Arbeiterhaus Zankelkreuz Nr.7 eintraf, vermisste sie ihre Tochter, die 15-jährige Annemarie, das zweitjüngste ihrer neun Kinder. Mit 42 Bewohnern war das Arbeiterhaus das größte Parteienhaus von St. Vinzenz. Frau E. vermutete zuerst, Annemarie sei ihr nach Wolfsberg gefolgt oder habe sich zur Arbeitsstelle des Vaters in den Wald begeben. Von ihrem Sohn Herbert erfuhr sie, dass er seine Schwester schon am Nachmittag gesucht hatte. Nachbarskinder erzählten ihr, dass sie Annemarie noch kurz nach Mittag im Garten bei der Arbeit in Begleitung des Invalidenrentners Siegbert K. gesehen hatten. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde Frau E. von größter Angst erfasst. Wie sie später Freunden gegenüber erzählte, hätte sie damals schon gespürt, dass etwas Schreckliches mit
ihrer Tochter passiert sein musste. Mit Karbid-lampen und Laternen suchte die ganze Familie mit Nachbarn die nahegelegenen Wälder ab, immer
wieder riefen sie laut ihren Namen. Am Morgen beteiligten sich auch Holzarbeiter der Forst- verwaltung des Stiftes St. Paul und Feuerwehrmänner an der Suchaktion, die sich sehr schwierig gestaltete, weil in der Nacht etwas Schnee gefallen war. Um 9.00 Uhr wurde das Mädchen in einem Jungwald, nur 300 Meter von ihrem Wohnhaus entfernt, tot aufgefunden. Sie lag auf dem Rücken, mit etwas Schnee bedeckt. An der rechten Schläfe war Blut zu erkennen. Zwei Meter davon befand sich etwas Merkwürdiges: Ein halbmetergroßer, kunst-gerecht aufgeschichteter Scheiterhaufen. Man ging vorerst davon aus, der Mörder habe damit einen Waldbrand auslösen wollen, um seine Spuren zu verwischen. Gegen Mittag trafen von den Posten Soboth und Ettendorf im Lavanttal die ersten Gendarmeriebeamten ein. Delikte im Dorf St. Vinzenz
an der Landesgrenze waren zwar von den Kärntner Beamten aufzuklären gewesen, doch hatte es sich schon vor langer Zeit eingebürgert, dass sich
auch die steirischen Beamten von der Soboth mit ihnen befassten. Sie fotografierten den Tatort und begannen, die umherstehenden Frauen und Männer zu befragen. Am Nachmittag erschienen noch weitere Gendarmeriebeamte der Posten Eibiswald, St. Oswald und St. Paul im Lavanttal. Mit einigen Kriminal-beamten gingen sie von Haus zu Haus und befragten die Bewohner. Als ersten Siegbert K., der aussagte, dass er am späten Nachmittag einen Schuss gehört und gleich darauf den Jäger Peter K. aus dem Wald treten gesehen habe. Der Jäger stellte diese Behauptung sofort in Abrede und präsentierte
ihnen ein einwandfreies Alibi. Die Kriminalbeamten
wollten von ihm wissen, ob sich zu jener Zeit Wilderer in der Region aufgehalten haben könnten, worauf er ihnen mitteilte, dass sich das Wildern
kaum mehr lohnte, weil die Wälder weitgehend "leer
geschossen" seien. Lassen wir Pfarrer Dr. Eduard M. erzählen, wie er diese Tage erlebt hat: „Ich war seit dem Jahr 1961 in der Pfarre Soboth statio-niert. Bis dahin hatte ich die Ruhe dort oben genossen, hatte die ganze Gegend erwandert. Zu den Menschen aber, wir Priester sagen Seelen, hatte ich leider nicht den Zugang, den ich mir erwünscht hatte. Sie kamen mir sehr verschlossen vor. Auch etwas wortkarg. Ganz anders aber an dem Tag, als
man die Annemarie fand. Die Leute, Männer wie Frauen, standen in Gruppen beisammen, diskutierten heftig, kamen so richtig aus sich heraus. Als ich zum aufgebahrten Mädchen gerufen wurde, traf ich auf dem Weg nach St. Vinzenz einen alten, schon
pensionierten Sagler, der sonst nie wusste, ob er mich grüßen sollte oder nicht. Der redete mich ganz aufgeregt an, wollte wissen, was ich von der Sache
hielt. Am Nachmittag ging das Gerücht um, es könnte sich vielleicht um einen Jagdunfall gehandelt haben. Das Mädchen hatte ja keine Feinde, es war gut erzogen, fleißig, half in den Ferien bei den Bauern und verdiente sich sein Taschengeld beim Schwämmesuchen. Man vermutete, ein Schuss von einem Jäger oder Wilderer aus großer Entfernung könne sie zufällig getroffen haben. Dieses Gerücht hielt aber nicht lange, der aus Graz angereiste Gerichts-mediziner Dr. Z. konstatierte eindeutig Mord. Also, so sagten die Vinzenzer, hat das Mädchen vielleicht einen Wilderer aufgescheucht und deshalb sterben müssen. Am Abend war unser Pfarrhof voll mit Kriminalisten, Kärntner und Steirer, etwa zehn Mann. Ein Gendarmeriemajor aus Klagenfurt führte das Kommando. Im Hausflur lag auf einem meiner schönsten Teppiche ein Polizeihund, der roffelte mit seiner Kette die ganze Zeit. Er kam gar nicht zum Einsatz, weil schon überall zu viel Schnee lag. In der Pfarrküche saßen die Beamten dann alle um den Tisch herum und redeten auf mich ein. Eigentlich wollten sie von mir nur wissen, wie ich die Bevölkerung von St. Vinzenz einschätzte. Gleich zu Beginn fragte mich der Major, wem ich so eine Tat zutrauen konnte. Was ich darauf antwortete, machte alle sehr betroffen. Ich sagte wörtlich: "Meine Herren, sie werden es nicht glauben, aber das sind derart wilde Kerle, jedem von ihnen würde ich so etwas zutrauen!" Ihren Gesprächen konnte ich entnehmen, dass sie schon fast alle Bewohner befragt hatten, dass sich aber noch kein einziger konkreter Hinweis ergeben hatte. Mitten in die Diskussion hinein meinte der Major: "Ich gehe davon aus, dass uns dieser Fall noch lange beschäftigen wird. Bedenken Sie, der Täter hat über 30 Stunden Vorsprung." Darauf sagte der Sobother Posten-kommandant Revierinspektor Waclik etwas Entschei-dendes: "Vielleicht hat er gar keinen Vorsprung gebraucht". Als ihn die anderen fragten, wie er das
meinte, sagte er: "Ich bin überzeugt, dass der Mörder noch immer in der Gegend ist. Die Vinzenzer wollen nur nicht wahrhaben, dass es einer von
ihnen war, der ein so scheußliches Verbrechen begangen hat." Bis nach Mitternacht wurde
noch heftig diskutiert." Der nächste Tag verlief
ohne entscheidende Ergebnisse. Eine große Überraschung brachte allerdings die Obduktion
durch den Gerichtsmediziner: Das Mädchen war von zwei Projektilen aus einem kleinkalibrigen Revolver getroffen worden, eines in die rechte, eines in die linke Schläfe, beide steckten im Kopf. Ein Sexualverbrechen, das auch in Erwägung gezogen worden war, kam nicht in Frage. Am Nachmittag verhafteten die Gendarmen zwei Männer, einen jugoslawischen Militarflüchtling, der kurz zuvor illegal die Grenze passiert hatte, und einen Urlauber aus Graz, der in einem Sobother Gasthaus einquartiert war und als Pilzesucher am Montag in der Nähe des Tatortes gesehen worden war. Doch stellte sich bald heraus, dass keiner von
ihnen als Täter in Betracht kam. Die Stimmung unter den Beamten war gedrückt. Dazu kam noch, dass inzwischen zahlreiche Reporter verschiedenster
Zeitungen die Gegend bevölkerten und ihre eigenen
Recherchen anstellten, nicht gerade zur Freude der
Beamten. „Es hat einmal so ausgesehen, als würden die Zeitungsschreiber früher auf den Mörder kommen als die Gendarmen“, bemerkte dazu ein Sägeleiter, der zu jener Zeit in St. Vinzenz zu tun hatte.
Den ganzen Nachmittag des dritten Tages nach dem Mord standen Männer und Frauen von St. Vinzenz in Gruppen beisammen. Verschiedenste Gerüchte kamen auf, man glaubte noch immer an eine Wilderer-Geschichte. Eine Schwester und ein Bruder
Annemaries können sich noch gut an diese Tage erinnern: Die Eltern und Geschwister E. hielten sich an diesem Tag in ihrer Wohnung auf, wo auch
Annemarie aufgebahrt war. Sie konnten noch gar nicht richtig fassen, was passiert war. Dazu
ihr Bruder Herbert E.: "Auch unter den Nachbarn herrschte große Trauer. Annemarie war
ja allen gegenüber sehr hilfsbereit. Wenn jemand von unserem Haus etwas vom Geschäft Wirnsberger brauchte, lief sie sofort los. Von den Kriminalisten erfuhren wir gar nichts, die hielten sich sehr bedeckt, obwohl sie wahrscheinlich
schon Näheres wussten." Er sollte mit seiner Vermutung Recht haben. "Am Abend war
Annemarie in unserer Wohnstube aufgebahrt", erzählte Herr E. weiter. "Rundherum saßen wir mit den Hausleuten und beteten. Plötzlich ging
die Tür auf und ein Gendarm trat ein. Er wandte sich an K., der mitten unter uns saß und mit- betete. "Herr K.", sagte er scharf, "kommen Sie mit!" Wir dachten uns aber noch nichts dabei. Der Siegi K. wohnte mit seinen Eltern über uns, hielt
sich oft in unserer Wohnung auf. Weil er schwer behindert war, hatte ihm Annemarie bei ver-schiedenen Arbeiten geholfen." Das Verhör des Siegbert K. durch zwei Kriminalbeamte begann um 20.30 Uhr. K. war ein 27-jähriger, durch Kinder-lähmung erkrankter, nur 1,40 m großer Fürsorge-rentner. Seine Beine konnte er nur eingeschränkt gebrauchen, der linke Unterarm und die Hand waren stark deformiert, dass er sie immer im Ärmel versteckte. Franz O., einer seiner Schulkollegen, sagte: "Er konnte nicht weit gehen und wurde daher immer in einem Leiterwagerl zur Schule geführt. Intelligent war er, er galt als guter Schüler." Aufgrund dessen hatte er bei der ersten Einvernahme unter den Kriminalbeamten eher Mitleid als Verdacht erregt. Doch im Zuge des weiteren Verhörs änderte sich allmählich ihre Meinung. Er widerrief etliche Aussagen, die er am Tag zuvor getätigt hatte. So hatte er zuvor behauptet, zu Annemarie kein besonders herzliches Verhältnis gehabt zu haben. Inzwischen hatten die Beamten jedoch erfahren, dass
er noch eine Woche zuvor mit dem Mädchen Pilze gesucht hatte. Er betrieb nämlich einen kleinen Handel mit Pilzen, die er den St. Vinzenzern abkaufte und an die Annahmestelle eines Gasthauses weiterverkaufte. Bei der zweiten Einvernahme
darauf angesprochen, meinte er, das sei eine völlig
harmlose Freundschaft gewesen. Auf die Frage, ob er am Tag des Mordes um etwa 14.00 Uhr einen Schuss gehort habe, verneinte er, obwohl andere, die sich viel weiter weg befanden, deutlich zwei Schüsse
vernommen hatten. Je länger das Verhör dauerte,
desto eher kamen die Kriminalisten zur Überzeugung, dass K. mit der Tat in Verbindung zu bringen war. Der Leiter der Klagenfurter Erhebungsabteilung,
Major P., wurde gerufen und leitete die weitere Befragung. Über drei Stunden später hatte er K. einige Details abgerungen, die nur der Mörder
wissen konnte. "Schließlich gab der Verdächtige nach und sagte: "Holts was zum Schreiben, jetzt werd ich euch was erzählen", und eröffnete
sein umfassendes Gestandnis." Was er ihnen erzählte, ließ sie erschaudern. Die Akribie, mit
der er den Mord geplant, und schließlich die Brutalität, mit der er ihn ausgeführt hatte,
waren beispiellos. Zur Überraschung der
Kriminalbeamten begann er gleich mit dem Motiv. Seit Jahren sei ihm klar gewesen, dass es ihm mit seinem Aussehen schwer fallen würde, eine Frau zu finden. Dessen ungeachtet, glaubte er in seiner
Wohnungsnachbarin, der E. Anni, eine gefunden zu haben, die an seinem Aussehen keinen
Anstoß zu nehmen schien. Zumindest hatte sie ihn nie verspottet, wie das andere Mädchen taten. Weil sie zu ihm immer nett gewesen war, hatte er sich in sie verliebt. Er hoffte, sie in einigen Jahren
heiraten zu können. Doch dann kam ein verhängnis-voller Tag, kurz vor dem 19. Oktober 1964. Einige
Leute, unter ihnen auch K. selbst und Annemarie, besprachen einen Unfall in einem Sägewerk, bei dem jemand zum Krüppel geworden war. Spontan soll Annemarie ausgerufen haben: "So einen
Kruppel tat ich nie heiraten!" Diese Worte bezog K. auf sich und kränkte sich sehr. So fasste er den Entschluss, das Mädchen zu töten. "Wenn ich
sie nicht haben kann, soll sie ein anderer auch nicht kriegen", sagte er beim Verhör. In seinem Entschluss wurde er noch bestä rkt, als er erfuhr,
dass Anni ab 2. November die Haushaltungsschule in St. Andrä im Lavanttal besuchen würde. Erfahrungs-gemäß kehrten solche Mädchen nach ihrer Ausbildung nur mehr für kurze Besuche in das Bergdorf zurück.
Er beschloss, die Tat am kommenden Montag, wenn
der Weiler Zankelkreuz wie ausgestorben daliegen würde, auszuführen. Zu Mittag des 19. Oktobers beobachtete er Anni im Garten bei der
Arbeit. Er half ihr ein wenig, um sie danach zu einem Treffen im Wald zu überreden. Er sagte ihr, er habe ein paar Fische gefangen, die er braten
wolle. Das könne man aber nur im Wald tun, damit der Revierjager K. nicht dahinterkomme. Das ahnungslose Mädchen nahm den Vorschlag an. Bei der vereinbarten Stelle angekommen, sammelten sie
beide Holz und schichteten es kunstvoll auf. Als sich Anni niederbückte, um den Scheiterhaufen
zu entzünden, holte der Mörder plötzlich einen Revolver aus seiner Hosentasche und
schoss ihr aus nächster Nähe in die rechte Schläfe. Um ihr Leiden zu ersparen, so sagte er bei der Rekonstruktion der Tat, schoss er ihr auch in die
linke Schläfe. Nachdem er am Tatort ein Vaterunser gebetet hatte, ging er auf einem weiten Umweg heim. Die zwei Patronenhülsen warf er in ein
Gebüsch. Zu Hause angekommen, versenkte er seinen
Revolver am Abort. Am darauffolgenden Tag nahm er eifrig an der Suchaktion teil. Als es im Wald einmal steil bergauf ging und er zurückblieb, trug ihn ein Nachbar auf seinen Schultern weiter, bis er wieder selbst gehen konnte. Am Vormittag des vierten Tages erfolgte die Beisetzung des Mädchens auf dem kleinen Friedhof von St. Vinzenz mit
einer großen Zahl an Trauergästen. Zur selben Zeit, nur einige hundert Meter entfernt, nahmen Kriminal-beamte mit einem Untersuchungsrichter die Rekonstruktion der Tat im Jungwald vor. Für kurze
Zeit hörten sie die Stimme des Pfarrers vom Friedhof herüber. Die Kommission unterbrach
den Lokalaugenschein, um K. Gelegenheit zur Reue zu geben. Doch davon war nichts zu bemerken. Bereit-willig erklärte er der Kommission, was sich
abgespielt hatte. Auf die Frage eines Kriminal-beamten, was er mit den Fischen gemacht habe,
meinte K.: "Ich hatte gar keine. Mir war wichtig, dass sich die Anni bucken musste. Frontal durfte ich sie nicht angehen. Flink, wie sie war, wäre sie mir ausgewichen und fortgelaufen." Als sie wieder in St. Vinzenz eintrafen, um in den Wagen des Klagenfurter Landesgerichts einzusteigen, erwartete
eine Gruppe Pressefotografen den Mörder. K. grüßte sie leutselig und bedauerte, dass er nicht rasiert war. Major P. meinte, der Körperbehinderte habe die Rolle seines Lebens gespielt. Für kurze Zeit war er der Star von St. Vinzenz. Im Landesgericht äußerte K. den Wunsch, möglichst viele Zeitungen mit Berichten über ihn lesen zu dürfen. Seine Haupt-verhandlung erlebte er nicht mehr. Er erhängte sich in seiner Zelle mit zusammengeknüpften Schuhriemen.
Der Fall E. hatte für betrachtliches Aufsehen gesorgt, das Medieninteresse war enorm. Auch aus Wien, München und sogar aus Holland kamen Journalisten angereist. Redakteure einer deutschen
Illustrierten quartierten sich im Sobother Gasthaus "Deutsches Grenzland" ein und berichteten täglich über den Fall. Ein "verkrüppelter Zwerg" und ein
"blutjunges Mädchen" in einem Mordfall – das war ein begehrter Lesestoff. Das Dorf St. Vinzenz
beschrieben sie ganz in ihrem Sinne: "Welt-abgeschieden und vereinsamt, am Ende eines
Sacktales..." - "Ohne Anteil am zaghaft ein-setzenden österreichischen Wirtschaftswunder..." - "Frauen, denen Entbehrung und Not im Gesicht geschrieben steht...und rau wirkende Holzknechte in der rauen Bergwelt...". Positives konnten sie von den Kindern berichten. Auch waren sie überrascht
über den Kinderreichtum der Kärntner: "Sie spielten nach der Schule in größeren Gruppen auf der Dorfstraße, grüßten höflich und antworteten auf
unsere Fragen mit erstaunlicher Beredsamkeit."
Das gepflegte Grab der Annemarie E. befindet sich
auf dem Waldfriedhof von St. Vinzenz und wird noch immer alljahrlich von etlichen Bekannten,
Freunden oder Leuten, die von ihrem tragischen
Tod erfahren hatten, besucht.
Der gesamte Bericht mit dem Titel "Schwierige Aufklärung eines mysteriösen Mädchenmordes" im Info-Magazin der Landespolizeidirektion Steiermark Ausgabe 1, 2018, ist unter folgendem Link im Internet nachzulesen:
Info-Magazin der Landespolizeidirektion Steiermark
Marterlspruch:
Du starbst uns viel zu früh,
und wirst so schwer vermisst,
Du warst so lieb und gut,
dass man Dich nie vergisst.
Lavamünd
Das Gedenkkreuz steht in St. Vinzenz ca. 300 m westlich vom Zanglkreuz mitten im Wald.
St. Vinzenz
9473 Lavamünd
Fam. Edler, Wran, Pansi, Findenig, Krobath
Kategorie | Mahnmale |
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