Die Ruinen der einstigen Erzhütte in der Schmelz (bzw. in der Schmölz) am Lamprechtsberg, im Graben (Schmölzgraben) beidseitig des Elbachbaches gelegen, umfassen mindestens 6 Gebäude. Darunter befinden sich unter anderem der große Kohlbarren mit einem seitlich angebauten kleinen Stall, der Schmelzofen, das Hammerwerk und eine Schmiede. Die Erbauung der Gebäude fiel in die Jahre 1774 - 75 und 1776.
Das ehemalige Verweserhaus wurde bei der Kirche von St. Lamprecht errichtet und diente viele Jahre als Mesnerhaus.
Öffentlich zugänglich.
Ganz im Sinne des Merkantilismus, der in der Förderung des Bergbaues und der gewerblichen Politik ein wesentliches Ziel sah, vollzog sich der Einstieg des Kloster St. Paul im Lavanttal in montanistische Unternehmungen, nicht zuletzt mit der Überlegung dadurch die finanzielle Einkommenssituation des Klosters verbessern zu können, was sich allerdings als völlige Fehlspekulation erweisen sollte.
Diese Bemühungen mündeten unter anderem in der Errichtung eines Eisenbergbaues am Lamprechtsberg bei Lavamünd (1766-1771), später eines Kupferbergbaues und eines Schmelzwerkes (1771-1782).
Die ersten Initiativen reichten ins Jahr 1766 zurück, als Abt Anselm I. Passauko in Berufung auf ein Privileg vom April 1226 um Bewilligung ansuchte, nicht nur "Eisenstein zu erheben, sondern auch zur Aufarbeitung dessen einen hierzu nötigen Floß-, Stuck- und Plattlofen und das erforderliche Hammerwerk ( ... ) errichten zu lassen in allerhöchsten Gnaden zu gestatten." Damit werde nicht nur „meinen eigenen sowohl als fremdschaftlichen an diesen Bergen wohnenden und auf das äußerste erarmten Untertanen zu leichterer Errichtung des Contributionalis durch verschiedene Verdienste die ergiebige Behelfe verschaffen werden". Dieses Ansuchen an die Regierung blieb nicht ohne Erfolg. Nach drei Jahren erhielt das Stift St. Paul am 19. September 1768 die Bergwerkskonzession „nach Maßgabe unserer landesfürstlichen Bergwerksordnung de anno 1553" mit einer Reihe von Auflagen, die bei genauerer Betrachtung von Anfang an ein wirtschaftliches Florieren unmöglich machten. Es durfte u. a. nämlich „bei diesem Waldeisenbergwerk kein mehreres Raucheisenquantum als was 1000 Mailer aufgeschlagene war erfordern erzeuget" werden. Ferner mußten alle „landesfürstlich in Kärnten eingeführt gewohnlichen Rauh- und Hammereisen-, dann Stahl-Fron, wie auch Maut- und andere Giebigkeiten" ausnahmslos entrichtet werden.
Am Lamprechtsberg beschäftigte man ab 1767 zehn Knappen. Die Kostenaufstellungen für den Lamprechtsberger Bergbaubetrieb zeigen, dass sich die finanziellen Aufwendungen binnen dreier Jahre nahezu verdoppelten und erst 1771, als man den Abbau auf Kupfer umstellte, sich eine Kostenminderung sowohl im Bereich der Personal- als auch der Instandhaltungs- und Investitionskosten einstellte. Überhaupt bedeutete 1771 für den klösterlichen Bergbau eine Zäsur, da man sich am Lamprechtsberg von nun an aufgrund des Fundes von kupferhaltigem Erz ganz auf die Förderung dieses Erzgesteins konzentrierte, wobei, was sich in weiterer Folge als gravierende Unterlassung erweisen sollte, ganz auf eine Überprüfung der Rentabilität des Gesteines verzichtet wurde. Jenes war nämlich in jeder Beziehung für eine weitere Verarbeitung ungeeignet gewesen, wie sich herausstellen sollte.
Wurde der Kupferbergbau anfangs noch in kleinerem Rahmen betrieben, so begann man 1773 aber mit einem intensiveren Ausbau des Bergwerkes. So betrug die Zahl der Bergarbeiter Ende 1773 bereits 23 (1 Hutmann, 17 Stollhäuer, 2 Lehrhäuer und 3 Erzscheider) und belief sich das Gewicht des abgebauten Kupfererzes auf 5414,5 Zentner. 1775 waren es bereits 6400 Zentner. Im selben Jahr übersiedelte in der Person Pater Karlmann Kollmanns ein Verweser auf den Lamprechtsberg und schlug dort seinen Wohnsitz auf. In diesem Jahr ging man auch daran, zusätzlich zum Bergbau ein eigenes Schmelzwerk zu errichten. In einem Schreiben vom Oktober 1775 teilte der Abt der Landeshauptmannschaft mit, man stehe „bereits im begriff, (..) das Schmelzwerk und andere hiezu nötige Gebäude, deren einige würklich verfertigt sind, in diesem Jahr vollkommen herzustellen, und den Anfang zur Verschmelzung des Kupfer Erztes zu machen". Jedenfalls war Pater Karlmann als Verwalter des Montanbetriebes am Lamprechtsberg noch im Februar 1778, zwei Monate vor der infolge des Todes des Abtes notwendig gewordenen Inventarisierung, optimistisch und rechnete damit, „daß, wenn Gott noch ferners seinen Segen gibt, das Bergwerkspersonal stark derfte vermehret werden".
Trotz der überaus prekären Finanzlage des Stiftes St. Paul wurde in diesem Jahr anfangs noch beschlossen am Montanbetrieb festzuhalten, obwohl im Bereich der Schmelzhütte, „ungeacht zu solchen mit einer annoch ziemlichen erforderlichen Geldaufwand mehrerer Gebäude hergestellt werden müssen".
Angesichts der immer evidenter werdenden Krise im klösterlichen Finanzhaushalt des Stiftes St. Paul suchte im Herbst 1778 Abt Anselm II. bei der Klagenfurter Bergbehörde an, „sein Stifft mit der Frongebühr in ansehen des geringhältigen Erztes gnädig zu halten und solche zu taxieren". Etwa einen Monat darauf, nachdem inzwischen das Fiasko des Kupferbergbaus voll zutage getreten war, folgte ein Ansuchen um gänzliche Fronbefreiung. Man hatte nämlich herausgefunden, „daß ( ... ) von diesem Hoffnungshau des Kupfererztes bis anno noch gar keinen Nutzen geschöpft, sondern an dasselbe zwischen 40 und 50.000 fl vermittels Schuldenkontrahierung verwendet" worden sind. Die Tatsache, wie defizitär und subventionsabhängig der Betrieb zu diesem Zeitpunkt bereits war, führte dazu, dass man in weiterer Folge im Bereich des Kupferbergbaues die Zahl der Arbeiter auf sechs Knappen reduzierte und 1782 den Betrieb unter Abt Ansem II. im Schmelzwerk völlig einstellte.
Noch im Oktober 1782 hob Kaiser Josef II. das Stift St. Paul auf und erklärte den klösterlichen Besitz zum Staatseigentum.
Die Erzhütte in der Schmelz wurde mit den beim vulgo Hubenbartl geschürften Erzen beliefert.
Quelle:
Ausstellungskatalog Landesausstellung Schatzhaus Kärnten, St. Paul 1991, Bd. II, S.192 ff.
Gottfried Khuen, St. Lambrecht am Lambrechtsberge. Alte und neue Geschichten aus meiner lieben Heimat, 2. Auflage 1991
Auf einem der Gebäude befindet sich in Stein gemeiselt die Jahreszahl 1776.
Lavamünd
Die Ruinen befinden sich am Elbachbach im Graben rund 400 m unterhalb des Hofes vulgo Graf.
Lamprechtsberg
9473 Lavamünd
Fam. Gerhard Riegler vulgo Steinwender
Kategorie | Gewerbe Landwirtschaft Industrie |
Gemeinde | Lavamünd |
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