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Wratakreuz

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2015

Wratakreuz 1

Wratakreuz - Bild 1

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2015

Wratakreuz 2

Wratakreuz - Bild 2

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2015

Wratakreuz 3

Wratakreuz - Bild 3

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2015

Wratakreuz 4

Wratakreuz - Bild 4

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2015

Wratakreuz 5

Wratakreuz - Bild 5

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2015

Wratakreuz 6

Wratakreuz - Bild 6

Foto: Monika Gschwandner-Elkins 2015

Wratakreuz 7

Wratakreuz - Bild 7
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Beschreibung

Beim Wratakreuz handelt es sich um ein Holzkreuz mit einem Kruzifix aus Blech und daneben steht ein schmiedeeisernes Kreuz mit Kruzifix. Das Wratakreuz wurde im Verlauf der Jahrzehnte einige Male überstellt und steht heute direkt bei einem Rastplatz am Weg 603 auf den Jauernik, wo immer wieder Wanderer vorbeikommen. Das Kreuz erinnert an die dramatischen Ereignisse des Jahres 1942 unweit der Stelle, wo sich das Kreuz heute befindet.

Legende, Geschichte, Sage

Folgendes ist zur Entstehungsgeschichte des Wratakreuzes überliefert: "Am 10. Oktober war in Klagenfurt das Abstimmungsfest angesetzt. Der Jäger Hans Rohr war Ortsgruppenleiter von Zell-Pfarre und es war als selbstverständlich anzunehmen, dass er an diesem Tag auch nach Klagenfurt fahren werde. Rohr, der aber Rummel gar nicht liebte, dachte sich, dass heute wohl ein besonders angenehmer Tag für Wilderer sei und ging ins Revier. Als er schon längere Zeit im unteren Kessel auf dem Freiberg (der Setitsche) saß, kamen von oben einige flüchtende Gemsen herunter. Da entdeckte er auch schon drei Männer mit Gewehren den Steig herabkommen. Gedeckt durch einen großen Felsblock rief er sie an und forderte sie auf, die Gewehre abzulegen. Doch diese taten nichts dergleichen, sondern kamen weiter auf ihn zu. Rohr wiederholte seine Aufforderung und als auch das nichts fruchtete, zielte er auf den ersten der drei und zog durch. Der Mann brach zusammen und die anderen flüchteten ins Gehölz. Rohr war entsetzt als er sah, wen er da angeschossen hatte. Es war der Sohn seines nächsten Nachbarn. Dieser war zu Pfingsten auf Heimaturlaub gekommen, nicht wieder eingerückt und trieb sich nun mit den Brüdern O. in den Wäldern Zells und Ebriachs herum. Hans Rohr verband den Schwerverletzten und rannte nach Waidisch zur Gendarmerie. Der Verwundete wurde geholt und nach Klagenfurt ins Spital gebracht. Leider kam jede Hilfe zu spät und er verstarb dort. Für Hans Rohr war nun natürlich kein Bleiben mehr in Zell. Er wurde zuerst nach Niederösterreich versetzt, kam aber schon bald wieder in das Bärental zurück. Dort ereilte ihn ebenfalls ein furchtbares Schicksal. Eines Nachts im Frühling kamen Partisanen zum Forsthaus im Bärental, gaben sich als Polizei aus, riefen Rohr vors Haus und erschossen ihn....Über den Bericht zum Vorgang auf dem Freiberg (Setitsche) gibt es Diskrepanzen. Der tödlich verletzte Maks Kelich (bzw. Kelih) soll nicht zwei, sondern nur einen Begleiter gehabt haben.
Nachzulesen bei Hans M. Tuschar, Zell/Sele, S. 168 f., Klagenfurt 1993.

Neben dem Bericht von Hans Tuschar in dem Buch über Zell gibt es auch noch eine andere Darstellung von Toni Olip aus Zell/Sele über die Ereignisse am Wratasattel, der schreibt:

Zu Hans Rohr:
Hans Rohr war dabei, als eine Meute aufgehetzter Nazis unmittelbar nach dem Anschluss von Haus zu Haus zog und slowenische Familien beschimpfte und bedrohte. Die betroffenen Familien sperrten sich in ihren Behausungen ein und durchlitten Todesängste. Ganz besonders knüpfte man sich die Familie Olip vor.
Hans Rohr war zugegen, als die Brüder Johann (mein Vater) und Peter Olip ins Gemeindeamt zitiert und gezwungen wurden, am darauffolgenden Sonntag nach der hl. Messe am Kirchplatz in Zell-Pfarre „lauthals“ eine „Ja“ Wahlempfehlung für den „Führer“ abzugeben. Sie standen bis zur Erbringung dieser zweifelhaften Leistung unter Hausarrest.
Hans Rohr war Nazi der Ersten Stunde. Als extrem deutschnational orientierter Ortsgruppenleiter war er Mitglied jener „Kommission“, die im Herbst 1938 in der Gemeinde Zell die Liste der auszusiedelnden Slowenen festlegte und an die NSDAP zur weiteren Bearbeitung weiterleitete.
Hans Rohr forderte am besagten 10.10.1942 niemanden auf, die Gewehre wegzulegen. Die einzigen zwei Worte mit denen er Max Kelih und Peter Olip anschrie lauteten: „Luder verdammte!“ Als die beiden in Panik versuchten den schützenden Wald zu erreichen, krachten nacheinander drei Schüsse, von denen der zweite Max Kelih von hinten in den Rücken(!!!)traf und seinen Brustkorb durchbohrte. Niemand verband Max Kelih! Rohr flüchtete, ohne sich um den sterbenden Nachbarn zu kümmern. Die Möglichkeit, dass Rohr die beiden (es waren zwei und nicht drei), nicht erkannt hat, gilt als ausgeschlossen. Rohr hatte ein Fernglas bei sich und alle Zeit der Welt, die beiden langsam Herankommenden auszukundschaften. Zum Zeitpunkt als er schoss, waren Max Kelih und Peter Olip weniger als 50 m entfernt.

Zu Max Kelih:
Max Kelih diente nie(!) in der Deutschen Wehrmacht, war nie an der Front und konnte folglich weder zu Pfingsten noch sonst wann auf „Heimaturlaub“ kommen. Er war unter den ersten Männern, die sich dem Einberufungsbefehl zur Deutschen Wehrmacht widersetzten. Zusammen mit den Brüdern Olip, die den Dienst in der verbrecherischen Kriegsmaschinerie Hitlers ebenfalls verweigerten und damit im damals herrschenden politischen Umfeld zu rechtlosen Individuen wurden, versuchte er lediglich zusammen mit gleichgesinnten, das Ende des Krieges zu erleben. Auch dieser bescheidene Wunsch blieb ihm, wie auch Hans Rohr und vielen anderen, versagt. Wenn sie also schreiben, dass sich diese Leute in den Wäldern Zells und Ebriachs herumtrieben, so ist dies eine zutiefst erniedrigende und beleidigende Wortwahl, da sie durch die Aussiedlung aller Angehörigen jede Unterschlupfmöglichkeit oder Anlaufstelle verloren hatten und andererseits jeder, der sie verpflegte, sein eigenes Leben aufs Spiel setzte. Um die Nachbarn nicht über das nötige Maß hinaus zu gefährden, blieb nur der Wald übrig. Für Max Kelih war der Tod die Erlösung. Er ersparte ihm die Folterkammern der Gestapo sowie den darauffolgenden Freisler-Prozess, mit den bekannten 13 Todesurteilen und deren Vollstreckung am 29.04.1943. Durch diese Hölle mussten seine Kollegen, die im Dezember 1942 bzw. Jänner 1943 verhaftet wurden.

Zum 10. Oktober
Der 10. 10. 1920 ist der Tag an dem die Kärntner Slowenen durch die neue Grenzziehung über Nacht sehr gravierende Einengungen hinnehmen mussten. Sie wurden vom Mutterland abgetrennt und großem Assimilationsdruck ausgesetzt. Sehr viele Priester und Intellektuelle mussten das Land verlassen. So gut wie alle Slowenen mussten ihre Stellen im öffentlichen Dienst räumen. Slowenische Ortsbezeichnungen wurden zum Teil vorsätzlich stümperhaft eingedeutscht. So auch der Ort der Besinnung, dem sie im “Sonntag“Nr.36 die letzte Seite gewidmet haben. Wrata, ein Wort, das durch die falsche Schreibweise seine Bedeutung verlor. Wrata, richtig: Vrata- Das Tor. Als wir noch Kinder waren und immer wieder zu Fuß auf den Jauernik, (richtig: Javornik) gingen, kamen wir durch ein aus zwei Felsen von der Natur geschaffenes Tor, genannt „VRATA“ auf unsere Alm. Damals erinnerte ein schlichtes Kreuz mit ebenso schlichter Inschrift an das schreckliche Ereignis vom 10. 10. 1942. Die Inschrift auf dem etwa 30 Jahre nach den Ereignissen errichteten großen Kreuz, erwähnte das Drama um Max Kelih, dem Zeitgeist der siebziger Jahre entsprechend, mit keinem Wort.
(Toni Olip, Schreiben v. September 2016)

Motive / Inschriften

Inschrift Holzkreuz:
"Errichtet von Weiterwanderern, 1985
Inschrift Metallkreuz:
Maks Kelih
geb. 12.9.1913 - 10.10.1942

Gemeinde

St. Margareten im Rosental

Standort

Das Kreuz steht auf der Wrata am Wanderweg 603 zwischen Hundafelsen und Raunigalm.
Wrata
9173 St. Margareten i. Ros.

Eigentümer / Betreuer

Dr. Johannes Kyrle und Dr.Paul Alexander Kyrle, Forstverwaltung Hollenburg